London – 10 Mal zum ersten Mal

Nein, wir sind nicht das erste Mal in London. Eher das 8. Mal. Aber es gibt immer noch genügend Orte, die wir noch nicht gesehen haben. Deshalb haben wir unser langes Wochenende genutzt, um neue Dinge zu erkunden. Ein paar Oldies but Goldies waren allerdings auch dabei.

#1 – Mama Shelter London

Willkommen bei Mama! Das Mama Shelter in London liegt in Shoreditch und eigentlich wollten wir hier schon 2020 einchecken. Naja … lieber spät als nie. Angenehm wie immer, Restaurant und Bar sind top!

Und Shoreditch ist die beste Mischung aus „fühlt sich wie London an“ und „ist nicht so anstrengend“.

#2 – Columbia Road Flower Market

Nur wenige Schritte vom Hotel entfernt beginnt die Columbia Road, die immer sonntags zu einem Blumenmarkt wird. Eine Tradition, die schon seit dem späten 19. Jahrhundert besteht. Dazu kommen nette kleine Cafés, Bäckereien und Boutiquen und der Sonntagvormittag könnte nicht entspannter verlaufen. Da wir diesmal erst am Montag zurückgeflogen sind, konnten wir auch endlich mal zwischen den Blumenständen schlendern.

#3 – Kew Gardens

Apropos Pflanzen – wir waren auch noch nie in Kew Gardens, dem großen botanischen Garten circa 1 Stunde außerhalb von London. Der Ort Kew selbst ist klein und niedlich und die Gartenanlage weitläufig.

Als botanischer Garten wurde die Anlage 1759 von Prinzessin Augusta von Sachsen-Gotha-Altenburg angelegt und 1840 zu einem nationalen Garten umgewidmet. Seit 2003 ist sie UNESCO Weltkulturerbe. Gleichzeitig gehört zum botanischen Garten das größte Samenarchiv der Welt. Die alten, viktorianischen Gewächshäuser sind sehr atmosphärisch, der Küchengarten gut gefüllt und das ganze Gelände perfekt, um ein Gegengewicht zur trubeligen Stadt zu schaffen.

#4 – Scharfes Essen

Wir mögen scharfes Essen. Aber in London bedeutet scharf häufiger als in Berlin scharf im Sinne der Herkunftsküchen und nicht scharf im Sinne von, das halten auch Mitteleuropäer*innen mit etwas Training aus. Lecker aber gefährlich.

Smoking Goat – Thai BBQ

Voll, laut, locker, dieses Restaurant macht Spaß. Das Essen auch, solange man dem Service Personal auch glaubt, wenn es heißt “spicy”. Die grünen Bohnen mit Shrimp haben uns bezwungen, statt umgekehrt.

Dishoom – Indisch

Die Kette an indischen Restaurants (eigentlich im Stil von iranischen Cafés, wie sie vor allem in Mumbai typisch waren) ist permanent überfüllt, mit langen Schlangen vor der Tür. Unser Top Tip, um trotzdem hier zu essen, ohne 1 Stunde anzustehen: weniger touristische Ecke und nachdem der Mittagsansturm durch ist. Wir waren in der Filiale auf der Isle of Dog und hatten ein entspanntes spätes Mittagessen. Die Hauptgerichte sind in der Regel gerade an der Grenze, bevor es unangenehm wird. Die Chilisauce, die es als Dip dazu gibt, ist mit Vorsicht zu genießen.

Sezchuan Küche in Chinatown

Sezchuan Küche ist eine besondere Erfahrung, wenn es um Schärfe geht. Sezchuan Pfeffer ist nicht nur würzig, sondern macht Lippen und in großen Mengen sogar die Kopfhaut taub. In dem Restaurant, in dem wir gegessen haben, gab es drei Schärfestufen: 1 Chili, 2 Chili, brennende Chili. 1 Chili ist ausreichend.

#5 – Barbican Center

Mitten in London und trotzdem sind wir hier noch nie vorbeigekommen. Diese Wohnanlage ist ein brutalistischer Traum. 1950 als Architekturwettbewerb ausgeschrieben, sollten auf dem ausgebombten Stück Innenstadt eine möglichst große Wohnsiedlung entstehen. Der Bau dauerte bis 1982.

Besonders durch die Begrünung inklusive großen Wasserflächen mit Seerosen und Wasserspielen ist die Anlage alles andere als hässlich. Wir müssen auf jeden Fall zurückkommen, denn wir haben das Pflanzenkonservatorium verpasst. Außerdem gibt es hier einen Konzertsaal, 2 Theater, eine Kunstgalerie, drei Kinos und 7 Konferenzsäle.

#6 – Sunday Roast

Sunday Roasts, also sonntägliche Bratengerichte, sind ein Klassiker der britischen Küche. Wir haben in der Nähe unseres Hotels einen sehr netten Pub namens “The Royal Oak” entdeckt und hier am Sonntag den Schweinebraten mit Apfelsauce und den Rindsbraten mit Meerettich-Soße getestet. Natürlich mit Bratensoße, Yorkshire Pudding und geröstetem Gemüse dazu.

#7 – Neue Kaffee-Spots

Es gibt so viele gute Cafés in London, dass wir bei jedem Besuch eine lange Liste zum ausprobieren haben. Dieses Mal getestet und für gut befunden:

Ozone Coffee Roasters

Direkt neben unserem Hotel mit ausgezeichnetem Kaffee und exzellentem Frühstück.

Kiss the Hippo

Eine kleine Kette mit solidem Kaffee und nettem Merchandise. Ideal, wenn man in Richmond auf den Zug wartet und es draußen in Strömen regnet.

Omotesando Koffee

Der japanische Ableger an der Oxford Street. Architektonisch und kaffeetechnisch genau das, was man erwartet.

Speciality Cafètiere

Kleiner unabhängiger Laden in Shoreditch mit gutem Kaffee, sehr nettem Personal und top level Gebäck.

#8 – Isle of Dog

Draußen in den Docks von London liegt diese Ausbuchtung in der Themse, genau gegenüber von Greenwich. Hochhäuser und Einkaufszentren ergeben hier eher den Eindruck, in New York zu sein. Das London Museum Docklands ist eine interessante Anlaufstelle für die Geschichte Londons als Handelsstadt. Vor allem die neu hinzugefügten Ausstellungsteile zum Handel mit versklavten Menschen aus Afrika und Asien wertet das Museum stark auf.

#9 – Victoria & Albert Museum

Auch in dieses Museum haben wir es bisher noch nie geschafft. Ob das nun ein Verlust war, ist eine schwierig zu beantwortende Frage. Die Souvenir-Shops sind auf jeden Fall sehr gut…
Das Museum ist riesig, nicht schaffbar an einem Tag in nur ein paar Stunden. Hier könnte man wahrscheinlich jedes Wochenende im Jahr für 2 Stunden herkommen und hätte dann ggf. alles in Ruhe gesehen. Das Museum ist voll. Man möchte sich das Ausmaß an archivierten Ausstellungsstücken gar nicht vorstellen. Das Museum ist didaktisch schwach. Wenig Hintergrund, wenig Einordnung. Wenn man hier durch die Räume über Räume von Kunstwerken aus aller Welt geht, sieht man vor allem eins: alles das, was sich das britische Empire angeeignet hat, als es Zivilisationen kolonisiert und Kulturen ausgeraubt hat. Ein kleines Highlight ist die Fotografie-Ausstellung, die auch inhaltlich sehr viel besser aufbereitet ist (und von Sir Elton John und David Furnish gestiftet ist).

#10 – Fortnum & Mason

Wo wir gerade vom “alten” England sprechen. Wir waren auch noch nie in diesem speziellen Geschäft: Fortnum & Mason sind seit Jahrhunderten die offiziellen Lieferanten für Tees und Gebäck an das britische Herrschaftshaus. In einem Türkis-Ton verpackt, der an Tiffany’s erinnert, werden hier Teemischungen, Pralinen, Kekse und Gebäck und andere Delikatessen sowie Porzellan und Küchenaccessoires verkauft. Das Ambiente ist auf jeden Fall besonders. Der Afternoon Tea kostet auch nur ab “günstige” 80 Euro pro Person. Aktuell kann man die speziell für die Krönung von Charles entwickelten Produkte erstehen.

6 Mal Oldies but Goldies

Auch wenn es in London immer neue Dinge zu entdecken gibt, haben wir ein paar Lieblingsorte, die wir immer wieder gern besuchen.

#1 Tate Modern

Auf Platz eins liegt dabei unangefochten die Tate Modern. Ein abwechslungsreiches Museum, in dem man kostenlos moderne Kunst anschauen kann.

Die Sonderausstellungen sind kostenpflichtig (und wahrlich nicht günstig) aber können ebenfalls sehr spannend sein. Wir haben uns eine aktuelle Ausstellung afrikanischer Fotografie angeschaut.

Das Museumscafé ist außerdem ein guter Ort, um bei einem Lunch durchzuatmen.

#2 Central London

Das Zentrum von London ist architektonisch immer wieder eine Augenweite. Sei es Soho, Marylebone oder eins der anderen zentral gelegenen Viertel. Hier spaziert es sich sehr, sehr nett.

#3 Serpentine Galleries

Die Serpentine Galleries mitten im Hyde Park haben immer wechselnde Ausstellungen. Der Besuch lohnt sich damit eigentlich auch immer.

#4 Bricklane

Von Shoreditch ein kleiner Spaziergang entfernt. Ja, inzwischen durchgentrifiziert aber immer noch irgendwie das, was man sich unter dem “coolen” London vorstellt.

#5 Ottolenghi

Yotam verdient immer einen Besuch. Diesmal haben wir im Café in Marylebone reingeschaut und uns ein paar kleine Leckereien mitgenommen.

#6 Chinatown

1000% kitschig aber man kann hier trotzdem hervorragend essen.