Im grünen Herz Äthiopiens

Vor 2 Jahren war ich bereits einmal in Äthiopien. Dieses Jahr ging es zurück. Vieles hat sich verändert, anderes nicht.

Erster Eindruck nach der Landung: der Flughafen in Addis Abeba ist keine Baustelle mehr.

IMG_0016Das gilt nicht für den Rest der Hauptstadt, die unentwegt wächst. Aktuelles Großprojekt: eine S/U-Bahn quer durch den Stadtkern, um die vollen Straßen und überfüllten Buslinien etwas zu entlasten.

Oromia

Auch diesmal waren wir wieder mit UNICEF im Sinne des Impfens unterwegs. Unser Ziel war die Region Oromia, etwas südlich von Addis. Hier ist es wesentlich grüner als in West Arsi, der Reiseregion von 2014, aber der Eindruck von üppiger Vegetation trügt auch. Aktuell ist Regenzeit, aber die Flußbetten sind leer. Äthiopien erlebt gerade eine der schlimmsten Dürren der letzten 50 Jahre. Millionen von Menschen können sich aufgrund des Ernteausfalls nicht mehr ernähren und sind auf Hilfe angewiesen. Und das sieht man selbst in einer so landwirtschaftlich geprägten Region wie Oromia. Die Kinder sind sehr klein für ihr Alter, genauso wie die Tiere, die hier von fast jeder Familie gehalten werden. Klar, wenn es für die Menschen nichts mehr zu essen gibt, dann auch nicht für die Tiere.

IMG_0065Die Kindheit ist hier sowieso eher kurz. Schon die 5-Jährigen müssen mit raus aufs Feld und anpacken.

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Oromia liegt, genau wie Addis, recht hoch – bei etwa 2.500 Metern über dem Meeresspiegel. Bekannt ist deshalb die Stadt Bekoji, in der die äthiopischen Läufer für internationale Wettkämpfe trainieren. Das sorgt dafür, dass hier ganze Busladungen europäischer Marathon-Begeisterter anreisen, um im Olympia-Stützpunkt zu trainieren.

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In Oromia zeigt sich etwas, dass gerade in ganz Äthiopien passiert. Aus Dörfern werden Kleinstädte – leider meist ohne Infrastruktur oder befestigte Straßen, dafür aber mit wesentlich mehr Müll und Unrat. Hatten wir vor 2 Jahren das Problem, uns nicht von der Idylle des ländlichen Äthiopiens ablenken zu lassen, sieht man diesmal die Armut auf den ersten Blick.

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Trotzdem ist auch Oromia landschaftlich toll. Sowohl bei schönem wie auch bei schlechtem Wetter. Pünktlich 17:00 zog jeden Tag die Regenfront heran und regnete sich bis zum nächsten Morgen 09:00 ab.

IMG_0249IMG_0243Dann gab es bis zum Nachmittag schönsten Sonnenschein und dann ging es wieder von vorn los.

Imfpstation Birboo fi Collee

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Äthiopischer Kaffee

Wir hatten uns schon alle sehr auf den äthiopischen Kaffee gefreut. Auch wenn der Besuch eines „Cafés“ magentechnisch immer mit Vorsicht zu genießen ist, dem Duft und Geschmack kann man nicht lang widerstehen.

IMG_0049IMG_0054Kräftig, süßlich und würzig in den kleinen Tassen; dazu ein Zweig Weinraute, die man ein paar Mal durch den Kaffee zieht, um ihm noch eine frische Note zu verpassen.

IMG_0052Wie die Kaffeezeremonie richtig abläuft, haben wir erlebt, als wir zu einer Familie nach Hause eingeladen waren. Insgesamt dauert es ca. 45 Minuten bis der Kaffee geröstet, gemahlen und aufgebrüht ist. Danach ist es üblich 3 Tassen zu trinken, die immer schwächer werden, weil der Kaffee immer neu aufgebrüht wird.

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Das Ganze ist eine sehr soziale Angelegenheit, bei der alle zusammenkommen. Außerdem verlangt es natürlich eine spezielle Technik, die gerösteten Bohnen per Hand zu zerstampfen – an der wir natürlich alle gescheitert sind, sehr zur Erheiterung der Frauen.

Kulinarisch ist und bleibt Äthiopien spannend, auch wenn die Auswahl an Gemüse im Moment etwas spärlicher ausfällt.

IMG_0266Hier werden rote Chili getrocknet. Als Vorspeise werden gern Chilipasten mit kleinen süßlichen Brötchen gereicht – entweder aus getrockneten und gemahlenen roten Chili oder aus zerstampften grünen Chili und Knoblauch. Sehr lecker!

Eine ganz besondere Mittagspause hatten wir unter diesem riesigen Baum. Hier finden normalerweise die Gemeindetreffen statt. IMG_0209IMG_0211

Doch auch hier holt ein die Realität ganz schnell aus der Träumerei zurück. Wenn man nämlich diesen Fluß nicht nur als schöne Landschaft betrachtet …

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… sondern als Wasserquelle, in der die Wäsche gewaschen wird, ist er plötzlich nur noch halb so schön. IMG_0230