Himmelstore, Gamelan und Dschungel – Bali, Indonesien

Nach unseren ausführlichen Gedanken rund um unseren Bali-Aufenthalt nun zum Praktischen: Yay, Nay und Yummy!

Was muss man unbedingt ansehen?

Tempel

Auf Platz 1 stehen hier natürlich die Tempel Balis mit ihrer beeindruckenden Architektur. Da es davon aber sehr viele gibt, haben wir ein bisschen sortiert, welche wir am schönsten fanden. Die Bedeutung der Tempel als Bauwerke ist dabei sehr interessant. Im Gegensatz zu vielen anderen Religionen sind sie keine Gotteshäuser im üblichen Sinne. Es sind rituelle Orte, die aber nur dann relevant werden, wenn dort auch Zeremonien stattfinden. Erst dann kommen die Götter und bewohnen ihre jeweiligen Pagoden. Den Rest der Zeit sind es nur kulturelle Bauwerke. Wir können empfehlen:

Pura Besakih

Der Muttertempel aller anderen Tempel auf Bali – hier haben alle Kasten und alle Gemeinden eigene kleine Abteilungen. Die Anlage liegt am Hang des aktiven Vulkans Agung. 1963 fand der letzte wirklich große Ausbruch statt, der auch Verwüstungen in der Tempelanlage angerichtet hat. Die letzten größeren seismischen Aktivitäten fanden Ende 2017/Anfang 2018 statt. Auf dieser Facebookseite kann man seit dem auf dem Laufenden bleiben, wie der Status gerade ist.

Pura Taman Ayun & Mengwi

Dieser Tempel liegt in Mengwi, einer der alten Königsstädte Balis. Die royale Familie gibt es auch immer noch und sie nutzen den Tempel für ihre Zeremonien und sind Förderer der lokalen Kultur und des alten Kunsthandwerks, zum Beispiel der Gestaltung der zeremoniellen Masken.

Und wenn man fertig damit ist, den Tempel anzuschauen, lohnt es auf jeden Fall, noch mal kurz in die Stadt reinzulaufen, vor allem, wenn gerade Markt ist. Dann ist richtig was los, es wird gesnackt, es werden alle Bestandteile für die täglichen Opfergaben gekauft – vor allem Blumen und Palmenwedel, aus denen die kleinen Körbchen geflochten werden – und es sind ungefähr eine Millionen Motorräder unterwegs.

Ein wichtiger Tipp unsererseits: es ist nicht so leicht, von Mengwi aus wieder ein Taxi zurück zu bekommen. Über die App „Grab“ kann man Glück haben und ansonsten sollte man sich mit dem (Taxi)Fahrer, der einen hingefahren hat, wieder verabreden

Wassertempel Tirta Empul

Der Wassertempel ist Vishnu geweiht und verfügt über eine heilige Quelle, die zur spirituellen Reinigung genutzt wird. Als wir da waren, fand gerade eine große Zeremonie statt. Das war natürlich ganz besonders spannend, angefangen von den vielen, vielen Opfergaben, der Musik und dem Tanz, bis hin zur großen Gemeinschaftsküche, in der während der Zeremonie für alle gekocht wurde.

Auch zu dieser Sehenswürdigkeit haben wir einen wichtigen Tipp: geht auf dem gleichen Weg wieder raus, auf dem ihr reingekommen seid und folgt nicht dem Ausgangsschild, wenn ihr nicht durch ein unendliches Labyrinth aus Souvenirständen gehen wollt.

Goa Gajah

Die sogenannte „Elefantengrotte“ – keine Elefanten weit und breit – liegt nur ein paar Minuten außerhalb von Ubud. In der Vergangenheit sind Mönche hier zum Meditieren hingekommen. Inzwischen handelt es sich um eine gut besuchte Tempelanlage.

Auch hier haben wir einen Tipp: schaut euch auf jeden Fall auch den Rest des Geländes an und nehmt die Treppe, die hinter dem Tempel nach unten zum Seerosenteich führt.

Gunung Kawi

Ein absolutes Must-Have, wenn ihr auf alte Steine steht :) Gunung Kawi ist eine Anlage, die aus Königsgräbern und Tempeln aus dem 11. Jahrhundert besteht. Alles eingebettet in den balinesischen Dschungel und pittoreske Reisterrassen. Der Weg führt dabei erstmal 300 Stufen nach unten – mal wieder durch eine schier unendliche Aneinanderreihung von Souvenirständen vorbei – und zum Schluss leider auch wieder nach oben … *schwitz*

Auch für diesen Stopp haben wir natürlich einen guten Tipp: nehmt auf jeden Fall noch mal die Abzweigung durch die Reisfelder, bevor ihr die Stufen wieder ganz nach oben steigt. Dann steht ihr wirklich mitten im Urwald und erlebt die volle Lautstärke der heimischen Zikaden.

Museen

Wer uns kennt, weiß – ist irgendwo ein Museum anzuschauen, sind wir nicht weit. Wahnsinnig viele Optionen gibt es auf Bali allerdings nicht. In Ubud finden sich aber zwei Kunstmuseen, von denen man zumindest eins auf die Liste setzen kann, wenn man etwas mehr über balinesische Kunst erfahren will. Beide haben neben interessanten Kunstwerken (mit leider sehr wenig Erklärung dazu) auch sehr schöne Parkanlagen.

Lukisan

Dieses Museum liegt direkt im Zentrum von Ubud und widmet sich traditioneller balinesischer Malerei mit einem kleinen Exkurs in die europäischen Einflüsse einiger Maler, die im 19. und 20. Jahrhundert nach Bali gekommen sind und eine Revolution in der lokalen Kunst ausgelöst haben – ich sag nur, plötzlich alles in 3-D!

Neka Art Museum

Dieses Museum ist sehr viel vielfältiger als das Lukisan Museum und zeigt neben traditioneller Kunst auch viel zeitgenössische Malerei.

Neben den beiden Kunstmuseen gibt es in Ubud auch das Setia Darma House of Masks and Puppets, dass traditionelle Masken und zeremonielle Figuren ausstellt. Wir haben nur das dazugehörige – wirklich wunderschöne – Gelände gesehen, haben aber gehört, dass auch die Ausstellung gut sein soll.

Inseln

Bali ist umgeben von kleineren Inseln, die sich hervorragend für Tagesausflüge lohnen. Wir haben von Sanur aus das Boot auf die beiden kleineren Inseln Nusa Lembongan und Nusa Ceningan genommen.

Mit einem Motorrad lassen sich die beiden Inseln an einem Tag erkunden und es bleibt auch noch ein bisschen Zeit, um sich an einen der sehr schönen kleinen Strände zu legen.

Bei Ebbe liegen weite Strandbereiche über Wasser. Dann sieht man die Einheimischen beim Sammeln von Seetang, der hier eine lokale Spezialität ist.

Insgesamt sind die beiden Inseln ruhiger und entspannter als die Strandorte an den Küsten Balis.

Surfen, Yoga und Massagen

Sportliche Betätigung und Wellness werden auf Bali ganz groß geschrieben.

Surfing

Viele der Strände Balis eignen sich zum Surfen und wenn man das noch nie gemacht hat, finden sich ohne Probleme private Lehrer, die einem eine oder mehrere Stunden geben.

Yoga

Für alle drei unserer Urlaubsorte haben wir Yogastudios, die wir absolut empfehlen können. Der jeweilige Stil der Yogastunden war sehr unterschiedlich aber immer gut. Alle Studios bieten an, dass man einfach zu jeder Stunde dazukommen kann und die Preise reichen von 4-9 Euro pro Stunde.

Samadi Yoga & Wellness in Canggu

Yoga Saraswati in Ubud – keine Fotos ;)

Yoga Koa Shala in Sanur – definitiv das schönste Studio, in dem wir waren

Gleichzeitig bieten fast alle Yoga-Studios parallel auch Wellness an. Die balinesische Massage ist dabei ähnlich zupackend wie die thailändische und wir können sie nur empfehlen.

Was muss nicht sein?

Pura Tanah Lot

So schön, wie die Tempel Balis sind, gibt es auch den einen oder anderen, der sich nicht so sehr lohnt. Pura Tanah Lot liegt in der Theorie sehr malerisch direkt am Meer, umschäumt von Wellen, aber … der Souvenirbereich hier ist mindestens so groß, wie die Tempelanlage selbst, alles ist übervoll mit Touristen und zum eigentlichen Tempel kommt man auch nicht.

Reisterrassen

An kaum einem Ort wird die geschmacklose Seite des Tourismus auf Bali so richtig sichtbar, wie bei den bekannteren Reisterrassen, die man in den Reiseführern so findet. Keine davon kommt mehr ohne die sogenannten „Bali-Schaukeln“ aus, oder ohne Zip-Lines, oder ohne „I love Bali-Schilder“.

Campuan Ridge Walk

Von Ubud aus, wird der Campuan Ridge Walk als ein relativ einfacher Spaziergang in die Umgebung angepriesen.

Es ist auch nicht so, dass man ihn komplett von der Liste streichen braucht, aber man ist mehr sehr vielen anderen Leuten unterwegs, von Ursprünglichkeit ist weit und breit nichts mehr zu sehen und wenn man nicht umdreht, nachdem man das Dorf am Ende erreicht hat, wird der Weg danach beschwerlich … aber … wenn man etwas abenteuerlustig ist und trotzdem weitergeht, entdeckt man ein verlassenes Hotel und wenn man Google Maps vertraut, führt einen der Weg nicht entlang der Hauptstraße zurück nach Ubud, sondern durch ein ruhiges Wohnviertel mit Reisfeldern, die man ganz für sich allein hat :)

Bali Museum & Denpasar

In der Hauptstadt Denpasar findet sich das Bali Museum in einem alten Palast. Leider setzt sich hier fort, was wir schon in Ubud gesehen haben: es gibt zu den Ausstellungsstücken so gut wie keine Erklärung. Die wenigen Schilder waren so schlecht auf Englisch übersetzt, dass man sie nicht verstanden hat und leider lässt das Museum es zu, dass sich auf dem Gelände sehr nervige „Guides“ anbieten, die keinerlei Wissen über die Ausstellung haben, aber für ihre Dienste ausgiebig bezahlt werden wollen.

Denpasar selbst ist vielleicht der einzige Ort in Bali, der nicht auf Touristen ausgelegt ist. Entsprechend gibt es hier auch nicht viel zu entdecken. Aber gleichzeitig wird man ausnahmsweise auch nicht ständig belästigt, irgendwas zu kaufen.

Monkey Forest Ubud

Es ist halt wie ein Zoo … nur einseitiger und überlaufen. Man sollte Äffchen schon sehr lieben.

Für den Magen

Fangen wir mal mit den absoluten Highlights an, und diese finden sich alle in Ubud (und für alle gilt: nur mit Reservierung):

Locavore

Das beste Restaurant, in dem wir gegessen haben. Hier kocht jemand mit Blick auf einen Stern. Wir hatten außerdem das Glück, direkt vorn am Pass zu sitzen und konnten der Küchencrew den ganzen Abend zuschauen.

Room4Dessert

Bekannt aus „Chef’s Table“ und sehr gut besucht, liegt dieses schicke Restaurant in einem großen Garten, in dem das Team viele Zutaten selbst anbaut. Wie der Name verrät – hier gibt es „nur“ Desserts – wobei diese nicht unbedingt immer süß sein müssen. Unser Menü startete zunächst an der Bar mit 6 „Vorspeisen“, verlegte sich dann ins Innere mit 7 Desserts und endete auf der Veranda mit 8 Petit Four.

Hujan Locale

Dieses Restaurant ist nicht ganz so fein, wie die anderen beiden, deshalb aber nicht weniger lecker und vor allem hat der Chefkoch hier nicht weniger Anspruch. Wer Fisch mag, ist hier genau richtig. Traditionelle balinesische Fischrezepte werden modern präsentiert und mit den besten Zutaten zubereitet. Die Portionen eignen sich hervorragend zum Teilen.

Das beste Frühstück wiederum gibt es eindeutig in Canggu, unter anderem bei:

The Crate
Common
Bali Buda
The Secret Spot

Fürs Abendessen können wir außerdem ausdrücklich das Restaurant im The Slow empfehlen. Neben leckerem Essen und hervorragenden Drinks, gibt es hier auch noch Kunst zum Anschauen.

Wo gibt es guten Kaffee?

Man muss etwas suchen, kann aber auf Bali durchaus fündig werden, was guten Kaffee angeht. Hier unsere Favoriten:

Seniman in Ubud

Seniman ist mehr als nur ein Café. Auf einer Straße versammelt, gibt es einen Coffee Shop, eine Bar, eine Rösterei und einen Shop.

Mustache Coffee in Canggu

Simply Brew in Sanur

Mitos Kopi Denpasar – ein Kleinod mit guten Kaffee und kleinen, japanisch inspirierten Gerichten

Unsere weiteren Tipps für euren Bali-Urlaub

„Balian Wasser“

Balian Wasser bedeutet nicht balinesisches Wasser. Balian bedeutet „Heil“, also Heilwasser. Es gibt zwar eine Mineralwassermarke, die so heißt und die damit auch unbedenklich ist. Zum Teil wird aber auch Balian Wasser aus unbekannten Quellen verkauft und da raten wir zur Vorsicht. Wer einen empfindlichen Magen hat, verzichtet auch auf das Wasser, dass man in Restaurants hingestellt bekommt und das, aus nicht gekühlten, großen Wasserspendern.

Taxifahren

Eines der wirklich, wirklich nervigen Dinge auf Bali. Es gibt Blue Bird Taxi, die mit Taxametern fahren und die man über eine App rufen kann. Dort bekommt man auch immer schon den Preis für die Strecke angezeigt. Dann gibt es noch die beiden Fahrdienste Grab und Gojek, die wie Uber funktionieren. Auch hier hat man eine sehr gute Preistransparenz. Alle diese Dienste werden aber von den lokalen Taxifahrern unterbunden. Alle größeren Touristenorte haben deshalb „Rote Gebiete“ in denen diese Fahrer dich zwar rauslassen aber nicht einsammeln dürfen. Tun sie es doch, kann es sein, dass das Fahrzeug von lokalen Taxifahrern gestoppt wird und man wieder aussteigen muss … kein Scherz. Die lokalen Taxifahrer wiederum haben entweder keine festen Preise oder sie warten nur an festen Taxistationen irgendwo im Ort. Dort gibt es dann zwar Preislisten, aber man muss eben auch erst hinlaufen. All das macht es für Touristen unnötig kompliziert, von A nach B zu kommen. Wir empfehlen euch trotzdem, die Apps zu installieren, denn zumindest habt ihr dort einen Referenzpreis für eure Verhandlungen, selbst wenn ihr keinen Fahrer bestellen können solltet.

Doppelt und dreifach bestätigen

Eine Email schreiben um eine Reservierung zu machen und darauf eine Bestätigung bekommen? Das reicht auf Bali nicht aus, um sicher zu gehen, dass man dann auch wirklich den Tisch oder die Massage bekommt, die man will. Die Bestätigung muss man noch mal bestätigen und in der Regel bekommt man auch einen Tag vorher noch mal eine Erinnerung, die ebenfalls bestätigt werden muss.

Kommunikationsmittel der Wahl ist WhatsApp

Also besorgt euch eine lokale Prepaid-SIM, sonst wird es schwierig mit der Organisation eurer Reservierungen und Fahrer.

Kein Restaurant vom Fahrer bestimmen lassen

Auch wenn euer Fahrer noch so nett ist, lasst ihn auf euren Touren kein Restaurant aussuchen. Ihr landet in den wirklich schlimmsten Touristenfallen, die ihr euch vorstellen könnt.

Eventkalender checken

Auf Bali finden immer wieder wirklich interessante Veranstaltungen oder Konzerte statt. Häufig werden sie aber erst sehr kurzfristig angekündigt und beworben. Also, Augen offen halten und einem paar der vielen Social Media Kanäle folgen, die es für genaus solche Infos gibt.

Jamu probieren

Auf Bali sind Tonics und Kombucha sehr beliebt. Habt keine Angst davor und probiert unbedingt mal! Die Balinesen schwören seit jeher auf auf die gesundheitsförderliche Wirkung dieser Getränke.

Unser Bali-Soundtrack

Wer einmal die balinesische Gamelan-Musik im Ohr hat, hört das klong klong noch lange danach :)