Als Ziel unserer ersten Asienreise war Bangkok eine unerwartet gute Wahl. Das es spannend wird, dachten wir uns. Das wir uns so wohlfühlen, hat die Tage am Chao Praya besonders gemacht.
Nach gut 10 Stunden Flug ab Frankfurt und 1 Stunde im Auto kommen wir bei über 30 Grad in Bangkok an. Es ist „Winter“. Der erste Eindruck: unglaublich viele Menschen und Fahrzeuge. Um dem Verkehrschaos und den 15 Millionen Einwohnern Herr zu werden, funktioniert Bangkok auf mehreren Ebenen – sprichwörtlich und im übertragenen Sinn. In Bangkok gibt es mehrstöckige Autobahnen, manchmal fließt der Verkehr auf 3 Ebenen übereinander, vor allem, wenn noch der öffentliche Nahverkehr dazukommt. So wie der Skytrain, ein Schnellzug, der auf einer riesigen Trasse aus Stahlbeton im modernen Central Bangkok fährt.
Der Skytrain prägt die Optik – irgendwo zwischen futuristisch und dystopisch. Ebenfalls auf mehreren Ebenen: oben verspiegelte Wolkenkratzer und Shoppingcenter, so groß wie Flughäfen und ganz unten Wellblechhütten ohne Strom und Wasseranschluss. Das und noch viel mehr gibt es in Bangkok zu sehen.
Und noch eine weitere Besonderheit hat uns erwartet: In der letzten Januarwoche fand das chinesische Neujahr mit mehreren Tagen Feierlichkeiten statt. Schätzungsweise etwa 20% der Einwohner Bangkoks sind Chinesen, dazu kommen zahlreiche Touristen aus China. Die ganze Stadt war mit Dekorationen zum Jahr des Hahns herausgeputzt und die Geschäfte nutzen den Anlass, um mit Rabatten und Aktionen zum Konsum zu verleiten. Auch wir Nicht-Chinesen haben uns das nicht entgehen lassen.
Minimalistischer Luxus im Luxx XL
Unser Hotel lag in Central Bangkok ganz in der Nähe des Lumpini-Parks, in dem die Thais morgens und abends Sport treiben. Gern auch gemeinsam als Open-Air Aerobic.
Das Luxx XL ist ein kleines Hotel im japanischen Stil, sprich minimalistische Einrichtung, Schiebetüren und ein beruhigend plätschernder kleiner Pool im Hinterhof.
Dafür, dass wir mitten in der Großstadt waren, war es (zumindest zwischen 22:00 und 06:00) erstaunlich ruhig. Neben dem Pool war vor allem das Panoramafenster vor dem Bett das Highlight, dass uns morgens den Sonnenaufgang und abends die glitzernden Lichter der Hochhäuser beschert hat und besser als jedes Fernsehprogramm war.
Innerhalb von 5 Minuten waren wir zu Fuß im Lumpini-Park und in 10 Minuten am Skytrain. Angesichts der Größe Bangkoks machen der Skytrain und die Metro einiges leichter. Wir hatten vorher gelesen, dass man viel mit Taxi oder TukTuk fahren muss, um von A nach B zu kommen. Das hat sich für uns nicht bestätigt. Die Füße tun es auch. Wir sind pro Tag zwischen 12.000 und 20.000 Schritte gelaufen und haben viel gesehen. Also kein Grund, sich von TukTuk-Fahrern übers Ohr hauen zu lassen.
Was ist besonders schön?
Es gibt viele schöne Momente in Bangkok. Zum Beispiel gegen Sonnenuntergang mit dem Expressboot über den Chao Praya Fluss schippern, während sich hinter den Tempeln am Ufer der alten Hauptstadt Thonburi der Himmel verfärbt.
Überhaupt, die Tempel – egal ob der bekannteste Wat Po mit dem liegenden Buddha
Wat Arun aus tausenden Porzellanscherben
oder die kleineren Wats und Schreine überall in der Stadt, wie der Wat Chakrawat mit dem blinden Krokodil
oder der Erawan-Schrein, gewidmet Brahma dem viergesichtigen Gott des Hinduismus.
Und natürlich auch sehr schön ist es, wenn man bei allem Großstadtcharm hier und da kleine Ruheoasen hat, sowie im Suan Pakkard Palast, dem Domizil eines ehemaligen Prinzen aus der Königsfamilie. Die Palastanlage ist eine kleine Ansammlung traditioneller Teakhäuser mit dazugehörigem Garten und Koi-Teich mitten in Bangkoks modernem Zentrum.
Was muss man unbedingt sehen?
Auch wenn hier vermutlich jeder Tourist vorbeikommt – der Königspalast mit dem Wat Phra Kaeo, dem Tempel des Smaragdbuddha, ist den Besuch wert.
Chinatown ist aufgrund der vielen Menschen, Garküchen, Gerüchen und TukTuks ziemlich anstrengend aber auch eine spannende Erfahrung.
Wenn es einem auf der Straße zu viel wird, taucht man kurz in den nächsten Tempel, wie dem Wat Trimit, ab.
Ebenfalls eine besondere Erfahrung ist Bangkok bei Nacht. Aufgrund unserer gemeinsamen Abneigung gegen Höhe, haben wir auf den Besuch einer Rooftop Bar irgendwo im 50. Stock verzichtet, aber auch auf dem „Boden der Tatsachen“ gibt es einiges zu sehen. Zwischen Nachtmarkt, Bars, Restaurants, Garküchen, Partyvolk und Prostituierten ist das nächtliche Treiben zum Beispiel in Silom spannender als jeder Blockbuster.
Obwohl es in Bangkok jede Menge zu sehen und zu erleben gibt, kann man natürlich auch rausfahren. Die beiden gängigsten Touren sind nach Norden nach Ayutthaya, wo es Tempelruinen der ehemaligen Hauptstadt gibt. Wir sind in die andere Richtung nach Süden gefahren und haben uns dort das Treiben angeschaut – zunächst auf dem Floating Market von Damnoen Saduak
und dann noch am berühmten Railroad Market von Rod Fai. Hier fährt viermal am Tag der Zug nur weniger Zentimeter neben den Marktständen durch. Diese werden kurz vorher schnell zur Seite geschoben und sobald der Zug wieder weg ist, geht es direkt weiter.
Den Zug haben wir dann auch zurück nach Bangkok genommen.
Was muss nicht sein?
Nichts, was wir in Bangkok gemacht oder gesehen haben, würden wir nicht empfehlen, aber natürlich ist es eine Geschmacksfrage. Mit einem Boot die Kanäle (Klongs) in Thonburi entlangzufahren, sich Land und Leute anzuschauen und nach Wasserwaranen Ausschau zu halten, ist zum Beispiel vergleichsweise teuer.
Wir hatten Glück mit einem Tourismusfestival, welches für 4 Tage im Lumpini-Park stattfand und alle Regionen Thailands vorgestellt hat. Hier haben wir uns traditionelle Thai Souvenirs geholt.
Wo kann man gut schlemmen?
Wir waren noch nie irgendwo, wo die Leute so dermaßen auf Essen abgehen wie in Bangkok. Man weiß nicht, wo man anfangen und wo aufhören soll, will man sich durch das kulinarische Angebot Bangkoks arbeiten. Von der einfachen Garküche mit Hauptgerichten für 1,50 Euro bis zum Top-Restaurant ist alles dabei, in diversen asiatischen und nicht-asiatischen Stilrichtungen.
Ebenfalls preisgünstig kann man in den Foodcourts der Shoppingmalls essen.
Wie beim Shoppen, kann man beim Essen in Bangkok nicht viel falsch machen, außer, man unterschätzt den Schärfegrad der Speisen. Hier eine Auswahl unserer kulinarischen Abenteuer:
Thai Küche bei Me Kitchen/Khrua Nai Baan (Lang Suan Road)
Japanisch bei Misato (Silom)
noch mal Japanisch bei Ramentei (Silom)
Koreanisch bei Masizzim (Siam Square)
und das beste Frühstück, Mittagsessen oder Dessert: Sticky Rice mit Mango. Die Mango schmeckt tausendmal besser als bei uns und der Reis wird mit gezuckerter Kokosmilch übergossen.
Wo gibt es guten Kaffee?
Die Kaffeesituation in Bangkok ist insgesamt sehr solide. Darüber hinaus gibt es diverse Speciality Cafés, die thailändische und internationale Kaffees ausschenken, z. B.
I+D Style Cafe x Brave Coffee Roasters in der Siam Discovery Mall
Roast in der EmQuartier Mall
Ceresia Coffee Roasters z. B. in der Nähe der Sukhumvit Road
Rocket Coffeebar in Silom, bekannt für sein Cold Brew „Rocket Fuel“
Pacarama in der Nähe des Lumpini Parks
Factory Espresso in der Paya Thai Road
Quest Connaisseur Café, ebenfalls in der Paya Thai Road
Bangkok-Soundtrack
Unser Bangkok-Soundtrack ist nicht etwa das hier, sondern völlig unerwartet „Dschingis Khan“, denn der Freude, die die thai Variante von diesem Lied dem Publikum auf dem Tourismus-Festival gemacht hat, kann man sich nicht entziehen ;)