In Berlin gibt es einiges zu tun, zu essen und anzuschauen, aber trotzdem zieht es uns manchmal an andere Orte, für ein bisschen Abwechslung. Eine Konferenz in Paris ist dann ein guter Anlass, um ein Wochenende an der Seine zu verbringen.
Wir waren beide nicht das erste Mal in Paris. Also hatten wir kein Interesse an den gängigen Sehenswürdigkeiten. Angesichts von über 30 Grad haben wir uns einfach nur durch die Stadt treiben lassen.
Im 11. …
Unser Hotel lag im 11. Arrondissement.
Von diesem Viertel haben wir bereits einiges Gutes gehört. Tatsächlich kann man hier wunderbar durch Boutiquen schlendern oder im Café sitzen.
Unser Wochenende startete in einem davon – im Café Pause – mit dem typischen französischen Frühstück: Croissant, Orangensaft und Espresso.
Dreh- und Angelpunkt des Viertels ist der Place de la Bastille. Hier liegt die neumodische Oper (architektonisch naja) und der Beginn des Kanals Saint-Martin. Hier wird nicht Boule gespielt, sondern geskatet.
Zwischen dem Place de la Bastille und dem Gare de Lyon verläuft ein Viadukt. In den Bögen sind Galerien, Cafés und Läden untergebracht. Obendrauf wurde ein Park angelegt. Von hier hat man eine ganz wunderbare Perspektive auf das Viertel drumherum
Auch Essen kann man hervorragend im 11. Arrondissement. Angesichts der Temperaturen war uns nach etwas Leichtem zu Mute. Im vietnamesischen Restaurant Paris-Hanoi kann man für Pariser Verhältnisse recht günstig, frisch und sehr lecker essen.
Unser Highlight war aber das Fisch- und Meeresfrüchte-Restaurant Clamato. Ausnahmsweise gibt es hier keine Reservierungen, man kommt einfach rechtzeitig und hat Glück, wenn man Platz findet, bestellt ein Bier oder einen Cider und genießt. Auf der Tageskarte finden sich verschiedene kleine Gerichte mit Fisch und Meeresfrüchten von denen man sich zu zweit 4 bist 5 aussucht.
Roher Thunfisch mit Rettich, Kirschen und feinem Olivenöl:
Pulpo mit Pilzen, eingelegten Zwiebeln und Erbsensoße & scharfe Bohnen mit Anchovies:
Krabben-Kroketten mit Curry-Mayonaise:
Zum Nachtisch gibt es eine kleine Tarte gefüllt mit einer Creme aus Ahornsirup. Das Ding ist der Hammer – in mehrerer Hinsicht. Nur so viel: die Sahne obendrauf ist das „Frische“ an diesem Dessert.
… ins 3.
Neben dem 11. Arrondissement liegt das 3., namentlich das schicke Viertel Le Marais. Hier finden sich jede Menge Museen, Plätze und Parks.
Wir haben uns die aktuellen Ausstellungen im Maison Europeene de la Photographie angeschaut. Es gibt gerade eine Sammelausstellung verschiedener Photographen mit ihren Lieblingsbildern von Katzen. Außerdem haben uns die Ausstellungen von Alice Springs und Jacques Henri Lartigue gefallen. Lartigue hat bereits vor 100 Jahren mit Farbphotographie experimentiert.
Am Sonntag sind wir dann noch über das Jüdische Museum gestolpert, das gerade eine Sonderausstellung zum Thema „Magie“ im jüdischen Glauben zeigt. Kurz darüber nachgedacht und festgestellt, dass mir außer dem Golem und etwas obskure Infos zu Kabbalah dazu nichts einfällt – also rein da. Es war tatsächlich sehr spannend. Sowohl bei den sephardischen als auch bei den aschkenasischen Juden gab es durch die Zeiten sehr vielfältige Bräuche rund um Amulette, Rituale und heilige Männer, zu deren Gräbern gepilgert wird.
Auch im 3. Arrondissement gibt es natürlich eine große Auswahl an kulinarischen Angeboten. Darunter das sehr beliebte Café Breizh. Nur mit viel Glück und gutem Timing haben wir hier einen Platz bekommen, um die hochgelobten Galette zu probieren. Wir haben uns für eine sehr klassische Variante mit Schinken, Ei und karamellisierten Zwiebeln entschieden.
Hier kann man moderne französische Bistro-Küche mit spannenden Kombinationen probieren. Der Genauigkeit halber, muss man sagen, dass es weder im 11. noch im 3. Arrondissement liegt, sondern bereits im 10. aber so kleinlich wollen wir mal nicht sein :)
Wurst aus Auvergne in Knuspermantel mit Champions und Aprikosen:
Gazpacho mit Tomatensalat und Käse:
Clafoutis mit frischen Kirschen, Majoran-Sorbet und Pistazien-Krokant:
Mousse au Chocolat mit Schoko-Keksen und Paprika-Sorbet:
Café, s’il vous plaît?
Wie wir schon aus Marseille wussten, ist das mit dem Kaffee so eine Sache in Frankreich. Auch in Paris ist der gängige Espresso ein verlängerter kleiner Kaffee, den man traditionell eher an der Bar eines Cafés zu sich nimmt.
Es gibt aber auch ein paar Cafés, die sich an etwas anderem versuchen. Zum Beispiel das Fondation Café. Hier wird in Paris gerösteter Kaffee ausgeschenkt und man bekommt dass, was man sich als Berliner unter einem Espresso vorstellt.